03.05.2019 Aie Al Khaiat

Verrückt genug, die Welt zu verändern


Dame mit Laptop auf der Welt sitzend und von Mond angestrahlt.

Veränderung beginnt mit einem Gedanken.

Als Kinder träumten wir noch davon, die Welt zu verändern. Doch mit jedem neuen Lebensjahr kühlt die Motivation dafür ab. Haben uns früher die Erwachsenen gesagt, dass es unmöglich ist, so sind heute wir diejenigen, die uns selbst zurückhalten. Auch ich erwische mich oft dabei, wie ich mir sage: "Ach Aie, das ist doch verrückt." Heute frage ich mich, warum ich diesen Gedanken habe. Was ist denn verrückt daran, die Welt verändern zu wollen? Sollte die Frage nicht vielmehr lauten, was wir unter dem Ausdruck "die Welt verändern" verstehen? Die meisten denken dabei an Weltfrieden. Wer die Welt verändern möchte, will der Menschheit Gerechtigkeit und Frieden bringen. Doch so gut und lobenswert diese Intention auch ist, früher oder später muss man sich eingestehen, dass ein Menschenleben dafür nicht ausreicht. Aber heißt das automatisch, dass wir die Welt nicht verändern können? Das glaube ich nicht.

Ich glaube, dass wir diesen Wunsch nach Veränderung zu sehr idealisieren. Es ist offensichtlich, dass eine einzige Person keinen Weltfrieden bringen kann. Und um die Welt zu verändern, muss man nicht unbedingt moralische Ziele verfolgen. Pablo Piacasso war ein Weltveränderer. Und auch Albert Einstein veränderte unser aller Leben. Keiner von ihnen brachte uns jedoch den Weltfrieden.

Was ist also damit gemeint, wenn wir von "Weltveränderung" sprechen? Die Antwort auf diese Frage war nicht leicht. Aber vor kurzer Zeit wurde sie mir klar.

Die Welt zu verändern heißt, etwas Bewegendes zu tun. Es bedeutet, die Welt zu verbessern. Ihr etwas zu geben, das außergewöhnlich ist. Gedanken zu denken, die anders sind. Dinge zu tun, die aus der Norm fallen. Sie müssen nicht automatisch zu Weltfrieden führen. Menschen wie Mahatma Gandhi veränderten die Welt, ohne Frieden für alle Nationen zu schaffen. Aber was machte sie so besonders? Warum haben sie Völker bewegt? Jahre nach ihrem Tod berühren sie uns noch immer mit ihrer Philosophie oder ihren Handlungen. Gibt es etwas, was sie gemeinsam haben?

Blickt man auf bewegende Persönlichkeiten, so fällt eines sofort auf. Sie alle waren Querdenker. Ihre Tätigkeiten entsprachen nicht der Norm. Die Art und Weise, wie sie dachten und handelten war anders. Menschen, die die Welt verändert haben, passten nicht in ihr Umfeld rein. Doch diese Eigenschaft allein machte sie nicht zu etwas besonderem. Das Besondere an ihnen waren vielmehr sie selbst. Und ihr Umgang mit dieser Tatsache. Denn sie verfolgten ihre Ziele, egal was andere zu ihnen sagten. Und auch sie haben Rückschläge erlitten. Doch sie brachen ihren Willen nicht, sondern bestärkten sie. Gesellschaftliche, technische oder persönliche Hürden waren für sie keine Bremse, sondern die treibende Kraft. Sie schafften etwas Neues. Aus Asche entzündeten sie Feuer. Wie können wir das gleiche tun?

Ich glaube fest daran, dass wir alle Weltveränderer sind. Ich glaube daran, dass wir als solche geboren wurden. Aber Veränderung ist mühselig und wir Menschen lieben die Gewohnheit. Wir finden es einfach, uns an die Norm anzupassen, weil wir die Konsequenzen scheuen. In der Schule wollen wir keine Außenseiter sein. Und unseren Freundeskreis zu verlassen ist mit vielen Unanehmlichkeiten verbunden. Wir haben Angst, Dinge zu wagen. Unsere Träume lassen wir in unseren Köpfen. Denn dort kosten sie uns nichts. Unsere Berufe sollten sicher sein. Denn Sicherheit ist bequem. Aber Sicherheit ist auch langweilig. Tätigkeiten, die uns beflügeln, erfordern Risiken. Aber wir fürchten uns davor. Wir haben Angst davor, unsere eigene Welt zu verändern. Wie sollen wir dann die Welt anderer verändern?

Erinnert ihr euch daran, wie ihr als Kinder von einer besseren Welt geträumt habt? Wieso wollten wir damals alle Weltveränderer sein? Weil wir keine Sorgen hatten. Weil unsere einzige Hürde unsere Kindlichkeit war. Doch mit dem Alter hören wir immer wieder, dass unsere Visionen unerreichbar sind. Wenn wir von Ideen sprechen, nennt man uns verrückt. Und wir ziehen uns diesen Schuh an. Langsam aber sicher fassen wir Fuß in der Welt der "Standarddenker". Wir merken es nicht, wie wir den Gedanken annehmen "Die Welt verändern, das können andere machen". Dann sehen wir den anderen dabei zu, wie sie Dinge erschaffen, Menschen bewegen und Geschichte schreiben. Und wir fragen uns, wie machen sie das nur?

Die Antwort darauf ist ganz einfach. Und hierfür möchte ich Steve Jobs zitieren:

„Dies geht an die Verrückten, die Unangepassten, die Rebellen, die Unruhestifter, die runden Stifte in den quadratischen Löchern… diejenigen, die Dinge anders sehen – sie mögen keine Regeln…. Du kannst sie zitieren, eine andere Meinung haben als sie, sie glorifizieren oder verdammen. Aber das einzige was du nicht machen kannst, ist sie zu ignorieren. Denn sie verändern die Dinge… sie bringen die Menschheit voran und während einige sie als die Verrückten sehen mögen, sehen wir ihr Genie. Denn diejenigen die verrückt genug sind zu denken, dass sie die Welt verändern könnten, sind diejenigen, die es tun.“

Jeder von uns kann die Welt verändern. Wir müssen es nur wagen. Über unseren Schatten springen und unsere Ängste hinten anstellen. Wir müssen daran glauben, dass wir es können. Und wir müssen unsere Träume aussprechen, sie in Taten umsetzen und sehen, wie aus unserer Vision Realität wird.


Mit freundlicher Genehmigung von Weltenschubserin.


Aie Al-KhayatAie Al Khaiat ist Bloggerin, Pazifistin, Feministin, Weltenbummlerin und angehende Philosophin.

 

 

 


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